Ulrike Hagenkort

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  Zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Ulrike Hagenkort: Auseinandersetzung mit der weiblichen Identität


Die Frau dreht am Rad: Mann, Kind, Haus und Garten, säuberlich von einem Jägerzaun umrahmt, hat die Künstlerin Ulrike Hagenkort ihrer Protagonistin aufgehalst und wirft mit dieser ironischen Darstellung einen kritischen Blick auf die Anforderungen, denen viele Frauen gerecht werden müssen.

Das große Thema der Brühler Künstlerin, die derzeit ihre Arbeiten in der Gesamtschule zeigt, ist die Darstellung des Frauenbilds im Wandel der Zeit. In ihren grafischen Arbeiten und in ihren Acrylbildern und Aquarellen befasst sich Ulrike Hagenkort mit dem Spannungsfeld zwischen Wunsch und Wirklichkeit, in dem das weibliche Geschlecht sich befindet.

"Schatten" hat sie die Präsentation betitelt, die im Rahmen des ambitionierten Projekts "Kunst unter der Kuppel" stattfindet. Kleiderhüllen, wie man sie Anziehpuppen überstülpt, finden sich auf den großformatigen Gemälden in der Bibliothek. Sie stehen als Symbol für die zahlreichen Rollen, in denen Frauen sich erleben. Ulrike Hagenkort hat sie collageartig mit vielen anderen Bildelementen kombiniert, die sich zu einem kunterbunten Patchwork-Muster fügen und damit eine stimmige formale Form für ihr Thema gefunden.

An Bilderlotto erinnern die Ensembles von jeweils neun kleinformatigen Aquarellen, die nur einen Teil der Frauen zeigen. Erst wenn man die Karten verschieben würde, ergäbe sich ein vollständiges Bild. Nicht zufällig tritt hinter manch einer Frau ein Schatten auf, ein Alter Ego, das auf die vielen Facetten weiblicher Identität verweist, die nicht ausgelebt werden.

Die grafischen Blätter werden dominiert von einer schlanken, pfeilförmigen Figurine. Auf vielen Radierungen kann man den stilisierten Frauenkorpus wiederentdecken, häufig hinter Gitterstrukturen, die als Zeichen für gesellschaftliche Zwänge dienen, denen die Frau ausgesetzt ist. Kreuze, Spiralen und Labyrinthe vervollständigen den Formenkanon, den Ulrike Hagenkort im Laufe ihrer Arbeit entwickelt hat.

Die feinen grafischen Blätter mit dem kunstvollen Wechselspiel von Flächen und Linien und den nuancierten Hell/Dunkel-Kontrasten zeugen vom meisterhaften Umgang mit der Technik der Radierung, in die Ulrike Hagenkort während eines Workshops auch Schüler der Gesamtschule eingeführt hat. Die Ergebnisse sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.

Hanna Styrie in der Kölnischen Rundschau


Frauenbild im Wandel der Zeit
Druckgrafik von Ulrike Hagenkort in der Brühler Rathausgalerie


Eine schlanke, pfeilförmige Figurine ist so etwas wie das Signet der Künstlerin Ulrike Hagenkort. Wer genau hinschaut, wird den stilisierten Frauenkorpus auf vielen der Radierungen wiederentdecken, die derzeit in der Brühler Rathausgalerie ausgestellt sind.

Ulrike Hagenkorts großes Thema ist die Darstellung des Frauenbilds im Wandel der Zeit. Zeigt sie auf den Blättern der "Göttinnen-Serie" üppige Gestalten mit ausladenden Formen, so steht am Ende eine grazile Figur, die die Künstlerin als Stellvertreterin für die Frau von heute sieht.

Die Verwendung von Symbolen ist kennzeichnend für das grafische Werk von Ulrike Hagenkort. Immer wiederkehrende Gitterstrukturen etwa gelten als Zeichen für die gesellschaftlichen Zwänge, denen die Frau ausgesetzt ist. Kreuze, Spiralen und Labyrinthe vervollständigen den Formenkanon, den Ulrike Hagenkort im Laufe ihrer Arbeit entwickelt hat. Die feinen grafischen Blätter mit dem kunstvollen Wechselspiel von Flächen und Linien und den nuancierten Hell/Dunkel-Kontrasten fielen im vergangenen Jahr auch der Jury des Joseph und Anna Fassbender-Preises auf. Die begehrte Auszeichnung hat die 38-jährige Dozentin an der Brühler Kunst- und Musikschule zwar nicht erhalten, man empfahl sie aber für eine Einzelausstellung in der Rathaus-Galerie.

Das anspruchsvolle Verfahren des Tiefdrucks beherrscht die Künstlerin meisterhaft, und ihre Arbeiten bestechen durch exakte Ausführung ebenso wie durch die Lust am Experimentieren. Gelegentlich setzt Ulrike Hagenkort bestimmte Stellen der Druckplatte stundenlang einem Säurebad aus, sodass die Platte dort vollkommen durchgeätzt wird. Beim späteren Druck bleiben diese Stellen weiß und stehen reliefartig erhaben im Blatt - ein Verfahren, das sie in einer der ausgestellten Arbeiten auf überzeugende Weise demonstriert.

Augenblicklich probiert die Künstlerin das Einbringen einer zweiten Farbe, für die eine eigene Druckplatte angefertigt werden muss. Erste Ergebnisse sind in der Serie "Segmente" zu bewundern. Die Blätter, die ausschließlich in kleinen Auflagen gedruckt werden, kosten zwischen 35 und 150 Euro.

Hanna Styrie in der Kölnischen Rundschau



 


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